Wurzelkanalbehandlung
Im Inneren eines gesunden Zahnes befindet sich das Zahnmark (Blutgefäße, Nerven, Lymphe). Bei einer tiefen Karies oder wenn ein Stück Zahn abgebrochen ist, können Bakterien in das Zahnmark vordringen. Es kann zu einer mitunter sehr schmerzhaften Entzündung kommen, die das Gewebe zerstört. Dringen die Bakterien noch weiter vor, entsteht an der Wurzelspitze eine eitrige Entzündung, welche sogar den Kieferknochen auflösen kann.
Wie kann nun mein Zahnarzt helfen?
Bei der Behandlung des erkrankten Zahnes ist es besonders wichtig, das gesamte Zahnmark sorgfältig zu entfernen. Das gesamte Hohlraumsystem muss von Bakterien und Geweberesten befreit werden. Die Kanäle werden dabei chemisch und mechanisch bearbeitet (Wurzelkanalaufbereitung), wobei auf eine sorgfältige Trockenlegung des Zahnes zu achten ist. In die aufbereiteten Wurzelkanäle wird dann zunächst ein Medikament gefüllt und verbleibt ca. eine Woche dort, um die Wurzelkanäle zu desinfizieren. Schließlich muss der Hohlraum mittels GuttaPercha-Stiftchen und Sealer dicht ausgefüllt und verschlossen werden. Dadurch kann eine Reinfektion in den meisten Fällen vermieden werden.
Nicht in jedem Fall und an jedem Zahn ist eine Wurzelkanalbehandlung möglich.
Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass eine korrekt durchgeführte Wurzelkanalbehandlung ein Versuch ist, den Zahn zu erhalten. Die Erfolgsaussichten liegen bei ca. 80%.
Die einzige Alternative zur Wurzelkanalbehandlung ist, den Zahn zu entfernen. Der Verlust eines natürlichen Zahnes stellt immer auch einen Eingriff in die Lebensqualität dar. Eine prothetische oder implantologische Versorgung der Lücke wird dann notwendig.
Beim Verzicht auf die Wurzelkanalbehandlung (einfach so lassen - es tut ja nicht weh) muss damit gerechnet werden, dass sich die Entzündung im Kieferknochen ausbreitet und es zu Schmerzen, Schwellung und Eiterbildung (Abszess) kommt. Mögliche Folgen sind eine Schädigung der Nachbarzähne, der Nerven oder der Kieferhöhle im Oberkiefer.
Ein endodontisch behandelter Zahn wird nicht mehr ernährt. Er wird deshalb mit der Zeit brüchig und eine Versorgung mit einer Krone ist unerlässlich. Sollte ein großes Stück vom Zahn fehlen. ist es unter Umständen notwendig, eine Aufbaufüllung mittels Stift im Wurzelkanal zu verankern.
Für weitere Informationen lesen Sie bitte in der Rubrik ZAHNERSATZ oder sprechen uns persönlich an.
Auch bei korrekter Durchführung der Behandlung kann es in seltenen Fällen zu folgenden Komplikationen kommen:
- Beschwerden am betreffenden Zahn u.U. mit Schwellung
- Seitliche Perforation des Zahnes
- Bruch von feinen Instrumenten im Wurzelkanal
- Überfüllen eines Wurzelkanals mit Wurzelfüllmaterial
- Eröffnung der Kieferhöhle (OK) oder Nervverletzungen (UK)
- Extraktion des Zahnes wird erforderlich
- Allergien gegen ein verwendetes Material oder Desinfektionsmittel
- Exazerbation der Beschwerden nach längerer Zeit, was evtl. eine Revision der Wurzelkanalbehandlung oder eine Wurzelspitzenresektion nötig macht.
Neue apparative Techniken, moderne Aufbereitungs- und Füllungsmethoden, Werkstoffe und Materialien lassen es zu, immer schwierigere Wurzelkanäle oder Kanalsysteme erfolgreich zu therapieren. Erwähnt seien hier besonders die elektrometrische Längenbestimmung und elektrophysikalisch-chemische Aufbereitungsmethoden, welche die Erfolgschancen einer Wurzelkanalbehandlung erheblich erhöhen.
Diese sind bei uns Standard, werden jedoch nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen und müssen vom Patienten privat nach GOZ zugezahlt werden.
Die Zuzahlungen sind individuell unterschiedlich, deshalb sprechen Sie uns bitte für genauere Details an.